Alexandra Fromm

Presse

KUNST / Bilder und plastische Arbeiten von Alexandra Fromm bei Südwestmetall in Göppingen

Wo Rückkehr nicht mehr möglich ist

Münchner Künstlerin setzt Tagebücher Kafkas in Bilder um – Traumhafte Leichtigkeit

„Bilder und plastische Arbeiten" der Münchnerin Alexandra Fromm sind derzeit bei Südwestmetall in Göppingen zu sehen. Die Künstlerin setzt Kafkas Tagebücher in Bilder um.

HANS STEINHERR

GÖPPINGEN Die Mutter war Malerin, der Vater Bildhauer. Alexandra Fromm, in Freiburg im Breisgau zu Hause, konnte und wollte sich zunächst nicht auf das eine und nicht auf das andere einlassen.
Sie studierte Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte und stolperte über Kafka. Von dessen Gedanken fasziniert und inspiriert von György Kurtags musikalischen „Kafka-Fragmenten", begann Fromm Texte aus Kafkas Tagebüchern in Bilder umzusetzen – als bildhafte Übersetzung, mit Bildern in kafkaesker Empfindsamkeit, die selbst Bruchstücke waren, (ir)reale Räume beschreibend und von Menschen bewohnt.

Zurückhaltende Farben

Fromms Arbeiten – überwiegend sind es Bilder, Zeichnungen -, die derzeit bei Südwestmetall in Göppingen ausgestellt werden, haben ihre anfängliche melancholische Schwere inzwischen verloren. Zurückhaltende, blasse Farbe erzeugt traumhafte Leichtigkeit und verschleierte Wahrheit. Geblieben ist die Flüchtigkeit der geschaffenen Bildräume. In den Zeichnungen zeigt sich dies besonders deutlich. Schwungvolle, zerbrechliche Federstriche umschreiben und reduzieren da Menschen ohne Gesichter emotionslos auf das Wesentliche.

Hauchzart und empfindsam

Alexandra Fromm stilisiert ihre Figuren. Nicht deren Erscheinen und Ausdruck ist prägnant, sondern die Art und Weise, wie sie sich im Raum bewegen. Auch mit dem Papier arbeitet die Künstlerin, fertigt kleine und wieder blass bemalte Reliefs: hauchzart wie Blätterteig und empfindsam wie die Seele.
Der Vergänglichkeit gibt Alexandra Fromm Halt, auch wenn dieser Halt ein flüchtiger, zerbrechlicher ist.
„Bilder und plastische Arbeiten" – hinter dem banalen Titel von Fromms Ausstellung verbirgt sich mehr: Kafkas Gedankengut und seine Erkenntnis: „Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr". Diesen Punkt gelte es zu erreichen. Für die Künstlerin Alexandra Fromm scheint dieser Satz genauso bestimmend zu sein. Sie hat sich entschieden, zugleich Malerin und Bildhauerin zu sein.

Die Werke Alexandra Fromms sind noch bis 30. März 2007 bei Südwestmetall Göppingen, Friedrichstraße 36, zu den Bürozeiten zu sehen.